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Rene vom Bikeclub Oftringen

„Wo sind wir denn hier gelandet?“

Rene vom Bikeclub OftringenEigentlich wollten wir im Frühling in die sonnige, warme Toscana zum Biken, aber bis eben hat es noch geregnet. Jetzt sitzen die Teilnehmer vor dem Begrüssungsapéro ums eingeheizte Cheminée und ich trage eine Faserpelzjacke. Dass Housi während seiner kurzen Einführung ins Wochenprogramm erklärt, die Begrüssung finde normalerweise draussen im Garten statt, macht das Wetter auch nicht wärmer. Ich hoffe, dass ich genügend warme und trockene Kleider eingepackt habe.

Am ersten Morgen sieht der Himmel schon etwas freundlicher aus und ich gehe zwar im langärmligen Trikot zum Treffpunkt, aber habe die Jacke im Rucksack verstaut. In drei Gruppen sollen wir uns aufteilen. Schön und gut, in welche soll ich denn? Knapp die Hälfte der Teilnehmer kenne ich, mit denen bin ich jede Woche unterwegs, wir sind zusammen vom Veloclub in diese Ferienwoche gereist. Von den anderen kurz die Waden checken, wie viel mögen die drücken? Schliesslich entscheide ich mit für einen gut schweizerischen Kompromiss und stelle mich in die Mitte. Dann habe ich Potenzial auf beide Seiten auszuweichen. Die erste Tour startet flach durch die riesigen Olivenplantagen, aber schon bald geht’s die ersten 150 Höhenmeter aufwärts. Das Mithalten funktioniert ganz gut. Bis zum Kaffeehalt ist’s ein moderates auf und ab durch viele Pfützen des gestrigen Regens. Danach, mit frischem Espresso gestärkt, folgt der Schlussaufstieg über den Moretti-Trail. Ich hatte schon gehofft, ein wildes Moretti anzutreffen, aber Housi hat uns belehrt, dass der Trail nicht wegen dem Bier so heisst, sondern wegen den Mohrenköpfen, die sie während dem Bau genossen haben (bei Dubler heissen die süssen Köstlichkeiten seit 1946 trotz allen Rassismus-Debatten immer noch so!). Auf dem langen Jail-Trail durch den Wald geht es bergab zurück zum Cicalino. Das Wetter hat sich so gebessert, dass wir den Nachmittag auf den Liegestühlen im Garten verbringen können. Zum Baden im Pool ist es aber definitiv zu kalt.

Am Montag geht’s in südlicher Richtung los. Die Gruppenzusammensetzung hat leichte Anpassungen erhalten und auch unser Guide hat von Housi zu Urs gewechselt. Der Charakter der Tour ist wie am Vortag, zuerst etwa eine halbe Stunde flaches Einrollen, dann 150 Höhenmeter bergauf. Aber heute folgt mit Picci’s Whoops auch gleich der erste pumptrackartige Trail wieder abwärts. Nach der zweiten auf/ab Schlaufe sind wir dann auch schon beim Kaffeehalt in La Pesta. Von dort aus gibt’s einen langen Aufstieg – ohne Fotohalt, weil uns immer wieder Sträucher die Sicht auf den Lago Dell‘ Accesa verdecken. Aber wie immer ist der Lohn für die Schweisstropfen bergauf eine schöne lange Abfahrt, diesmal durch den wunderschönen, natürlichen Canyon-Trail.

Für den Dienstag ist wieder regnerisches Wetter angesagt, darum wird das Programm geändert. Statt ans Meer ist bereits der Ruhetag angesagt. Wobei auch am Ruhetag aufs Bike gestiegen wird, einfach freiwillig. Wer möchte, kann an einem Fahrtechnik-Kurs seine Skills auf dem Bike verbessern. Wer es lieber rasant bergab mag, der kann sich bequem mit dem Shuttle auf den Monte Arsenti fahren lassen und dann hinter Jonas her die Trails bergab bolzen. Eingepackt mit Knie- und Ellbogenschonern verladen wir die Bikes auf den Anhänger und lassen uns aufwärts chauffieren. Zum Starten nehmen wir den Insoglio-Trail. Etwa 2.5 Kilometer lang und 250 Höhenmeter abwärts, alles schön flowig, schöne Anlieger und Kurven. Das macht Lust auf mehr. Unser Taxi wartet bereits am Ende des Trails, also keine Zeit verlieren, Bikes verladen und wieder aufwärts. Mehr oder weniger gleicher Start und Ziel, aber mit Crank Line ein anderer Trail. So macht’s unheimlich Spass! Also gleich nochmals, rauf auf den Monte Arsenti und diesmal über den Benedetto-Trail nach unten. Ein langer Trail, fast 4 Kilometer abwärts, das spüre ich in den Handgelenken. Vom Ziel fahren wir zurück zum Cicalino, aber wer will, kann nochmals eine Runde anhängen. Klar, dass alle wollen. Die letzte Abfahrt über den Cicalino-Freeride-Trail führt uns direkt zurück zum Hotel. Am Nachmittag ist Faulenzen angesagt und am Abend vor dem Nachtessen zuerst ein Apéro-Konzert mit daCapoSax alias Housi Beer.

Der Abtausch von Ruhetag und Tagestour war goldrichtig. Bereits am Morgen früh scheint die Sonne und der Entscheid, im Kurzarm-Trikot zu fahren, ist schnell gefällt. Housi hat immer davon gesprochen, dass wir ans Meer „rauf“ fahren würden, dabei sind wir hier ja bereits auf 180 Meter über dem Meeresspiegel. Aber er hatte Recht, und wie! Auf den ersten 1.5 Kilometern der Tour geht es 250 Meter aufwärts. Dann aber rund 14 Kilometer mehr oder weniger immer abwärts bis nach Montioni. Beim Znüni-Halt gibt’s plötzlich Aufregung, zwei Teenager-Wildschweine kommen aus dem Wald über den Platz und lassen sich brav fotografieren. Der folgende kurze, sehr knackige Anstieg geht aber viel einfacher, wenn man daran denkt, dass der Rest der Schwarzkittel-Familie hinter einem sein könnte. Dann folgt nochmals eine 10 Kilometer lange Abfahrt und wir sind in Follonica am Strand. Zum Mittagessen fülle ich Kohlenhydrate in Form von Spaghetti nach. Na ja, die Speckstreifen in der Sauce werden zwar kaum helfen auf der Rückfahrt, aber lecker sind sie halt trotzdem. Die Rückfahrt in Richtung Massa Marittima geht dann nicht mehr über die Berge, sondern mehrheitlich dem Waldrand am Hang entlang.

Am Donnerstag gehen wir es eher gemütlich an. Es haben noch nicht alle in der Gruppe die Tagestour in den Beinen gleich gut weggesteckt. Den ersten Aufstieg kennen wir bereits vom Montag her. Auch heute hat es aber wieder ein paar super flowige Trails unterwegs, doch den Canyon-Trail geht es diesmal aufwärts. Und heute gibt es unterwegs das gewünschte Foto vom Lago Dell‘ Accesa. Am Nachmittag dann stehen zwei Besichtigungen auf dem Programm. Zuerst die Ölmühle Frantoio Stranghellini in Valpiana, ein modern eingerichteter Familienbetrieb in der fünften Generation. Dort erklärt uns Erika den Prozess wie aus den Früchten der allgegenwärtigen Olivenbäume ein Elio Extra Vergine di Oliva wird. Nach einer Degustation geht’s weiter zum Weingut Valentini. Auch dies ist ein Familienbetrieb. Der Vater Giovanni, ein Norditaliener aus dem Trentino, der via Ost-Deutschland in der Toscana vor gut 20 Jahren eine neue Heimat gefunden hat, zeigt uns seinen Betrieb und lädt uns ebenfalls zu einer Degustation ein. Wie gut, dass wir danach nicht mehr selbst zurückfahren müssen, sondern uns von der Familie Beer chauffieren lassen können.

Das darf nicht wahr sein, schon ist der letzte Bike-Tag angebrochen. Heute geht’s wieder auf den Monte Arsenti, quasi vor der Haustüre. Diesmal aber nicht per Shuttle aufwärts, sondern mit Muskelkraft, und zwar gleich nach dem Start 300 Höhenmeter über den Spaghetti-Trail. Später nach einer kleinen Senke wieder bergauf reisst meine Kette. Habe ich nach einer Woche Biken immer noch so viel Kraft in den Beinen? Endlich kommt mein Kettenschloss zum Einsatz, das mich schon einige Tausend Kilometer im Rucksack begleitet. Mit dem richtigen Werkzeug geht das auch ganz einfach. Nur mit den Kontaktlinsen und dem scharf Sehen in die Nähe ist das so eine Sache. Denn anscheinend ist das Kettenschloss auf der inneren Seite nicht richtig eingehängt, darum wiederholen wir halt die Übung nach dem ersten Antritt nochmals. In unserem Veloclub-Chat erfahren wir, dass die andere Gruppe zur gleichen Zeit den gleichen Defekt hat, und so treffen beide Gruppen gleichzeitig verspätet beim Kaffeehalt in der Osteria ein. Von dort geht’s nochmals bis ganz zuoberst auf den Aussichtspunkt des Monte Arsenti. Ein letztes Mal die Aussicht über die ganze Gegend geniessen, Gruppenfoto schiessen und schon geht’s auf die letzten Trails. Im Sector 33 fallen die ersten Regentropfen, nichts wie weiter über die vielen Pumptrack-Wellen und ins Trockene zum Mittagessen bevor draussen ein richtiges Gewitter losbricht. Doch kurz danach kommt die Sonne zurück und wir können den letzten Nachmittag in den Liegestühlen im Garten ausklingen lassen.

Nach einer Woche voller super Touren und Trails ohne grössere Schäden oder Blessuren verlassen wir die Toscana wieder in Richtung kühl-nasse Schweiz. In dieser Woche hat es zuhause sogar nochmals geschneit, während wir den Frühling genossen. Ich hatte übrigens genügend warme und trockene Kleider dabei, die Jacke habe ich zum Biken kein einziges Mal angezogen.

Vielen Dank dem ganzen Team von mtbeer mit Housi, Erika, Daniela, Jonas und Urs und dem Agriturismo Tenuta il Cicalino für die ganz sicher positiv in Erinnerung bleibenden Ferien!

Sonntag, 23. April 2023

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