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Patrick mutiert zum Biker

Patrick mutiert zum Biker

Samstag am späteren Nachmittag treffe ich bei schönstem Wetter im Tenuta il Cicalino ein. Für mich ein bislang unbekanntes Anwesen und vor allem erwartet mich Unbekanntes. Bei der Ausgabe des Mietbikes bin ich unkompliziert. Ich habe keine Erwartungen an das MTB und so bin ich sehr zufrieden mit dem visuell schön aussehenden Bike, das ich erhalte (....und wie sich später herausstellte, war ich mit dem Wheeler Falcon SE auch sonst sehr zufrieden).

Bald nach meiner Ankunft folgt der Infoapéro mit einem ersten Kennenlernen der Guides und anderen Teilnehmer. Es folgte ein erstes leckeres Abendessen. Beim Abendessen höre ich gespannt zu, was meine Mitbiker dieser Woche erzählen und berichten. Die Gesprächsfetzen über technische Details der Bikes, spannende Trails, Töffmotocross und Ähnlichem lassen für mich wenige Zweifel übrig, dass ich diese Woche mit geübten Bikern verbringen werde.

Am Sonntagmorgen um 09.30 Uhr gilt’s erstmals ernst. Es ist der Zeitpunkt zum Auftakt zur ersten Halbtagestour. Housi gibt kurze Infos und sagt, dass wir uns in zwei Gruppen aufteilen. In die „Guten und Schnellen“ und die „etwas weniger Guten und Schnellen“. Für einmal muss ich keine Entscheidung treffen, die wurde mir schon beim Zuhören beim Abendessen abgenommen. Ich weiss, wo ich hingehöre. Nichts läge mir jetzt ferner als mit den beiden Teilzeitprofis und Enduro-Spezialisten Tim und Stefan auf die Tour zu gehen. Aber da bin ich eine der wenigen Ausnahmen. Die meisten schliessen sich der Profigruppe an. Das führt zum Luxus, dass unsere Kleintruppe von vier Teilnehmern am ersten Tag von den drei Guides, Erika, Housi und Köbi, geführt werden.

Los geht’s. Die breiten Wege hinauf sind für mich kein Problem. Konditionell bin auf der Höhe. Mit einem mulmigen Gefühl geht’s auf den ersten Singletrail. Wohl ist es mir dabei nicht, aber ich komme heil hinunter. So geht’s den ganzen Morgen weiter. Der erste Sturz der Woche passiert Esther. Dieser setzt sie für den zweiten Tag ausser Gefecht, aber für den Rest der Woche ist Esther glücklicherweise dann wieder dabei.

Am Sonntagmittag war mir endgültig klar, dass ich der Einzige der gesamten Truppe ohne Singletrail-Erfahrung bin.

Am Montag sind wir noch zu Dritt in unserer Gruppe. Jürg versucht es eine Stufe höher, dafür zieht Peter für einen Tag unsere Kleingruppe vor. Ich bin an diesem Tag bei den Singletrailabfahrten schlicht und einfach überfordert. Still (oder leise) fluchend stosse ich das Velo hinunter. Am Dienstag bei der Tagestour ans Meer geht’s wieder besser. Mulmig ist’s mir bei den Trailabfahrten jedoch weiterhin, aber mehr als entschädigt werde ich durch eine Landschaft und Aussicht auf das Meer, die schlicht und einfach überwältigend sind.

Ich bin eigentlich ein geübter Velofahrer. Ich fahre täglich im dichten Zürcher Stadtverkehr mit dem Velo zu Arbeit, setze mich in meiner Freizeit immer wieder auf’s Rennvelo und besitze zu Hause auch ein MTB, das ich jedoch bislang fast nur auf Wald- und Spazierwegen benützt habe. Jetzt merke ich, dass Velofahren mit dem Skisport zu vergleichen ist.  

Wer im Alltag auf’s Velo sitzt und Ausfahrten mit dem Rennvelo unternimmt, kann Velofahren. Wer den Langlaufsport betreibt und auf den alpinen Skis die präparierten Pisten runterfährt, kann Skifahren. Wer Tourenskis besitzt und damit auf den präpartierten Pisten runterfährt, kann sich ebenfalls Skifahrer nennen, aber er ist noch lange nicht ein befähigter und qualifizierter Skitourengänger. Um dies zu werden, muss er sich auf nicht präparierte Steilhänge wagen. Das gleiche gilt für das MTB.

Um ein Biker zu werden, kommt mir am Mittwoch Housi mit dem Fahrtechnikkurs zur Hilfe. Ich lerne, dass ich mit wenigen Tricks und Kniffs vieles viel besser machen kann. Etwa das ich nur mit einem statt mit zwei Fingern bremsen oder mit angewinkelten statt mit gestreckten Armen den Weg hinunterfahren sollte.

Während ich Biken lernte, wurde der Pechvogel der Woche auserkoren. Es betraf Stefan, der sich beim Freeriden an der Schulter verletzte. Er musste deshalb leider am nächsten Tag, begleitet von seinen beiden Kollegen Remo (wie ich gehört habe der unerschrockene Draufgänger) und Martin, frühzeitig abreisen.

Der Fahrtechnikkurs bewirkte Wunder. Am Donnerstag machte mir das Befahren der Singletrails zum ersten Mal richtig Spass. Gerne hätte ich jede dieser Abfahrten ein zweites Mal gemacht.

Am Donnerstagabend berichteten Tim und Stefan uns in einem Vortrag über ihre Sportart Enduro. Ich war und bin mächtig beeindruckt. Es ist immer wieder faszinierend, was Sportler in den von den Medien nicht beachteten Randsportarten für einen Aufwand und für Leistungen erbringen. Wer’s nicht glaubt, soll mal versuchen mit über 127 km/h mit dem Velo einen Gletscher hinabzurasen und Sekunden später im Vollspeed eine Steile Rampe hinaufzuradeln. 

Nach dem schönen Vortageserlebnis freute ich mich am Freitag erstmals völlig unbeschwert auf die Ausfahrt. Ich wurde nicht enttäuscht. Aber Erika war schlau genug, mir zum Schluss aufzuzeigen, dass weiteres Üben nötig ist, um ein richtiger Biker zu werden. Der letzte gefahrene Trail, der Spaghettitrail mit engsten Kurven, schüchterte mich zwar nicht mehr ein, aber technisch kam ich doch an den Anschlag.

Glücksvögel waren alle, die diese Woche dabei sein konnten. Markus ist derjenige, der sein Glück für nächstes Jahr bereits gepachtet hat. Er gewann am Schlussabend den verlosten Gutschein für eine Woche Gratisbikeferien in der Toscana im 2019.

Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich in der geheizten Wohnung und sehe draussen den ersten Schneeregen der Saison. Ich träume bereits wieder von wärmenden toskanischen Sonnenstrahlen und Ausfahrten auf dem Mountainbike. Und wie schön wäre es, wenn mir Valeria und Paolo den nächsten köstlichen Viergänger aus der Cicalino-Küche servieren würden.

Ich danke Euch allen. Ihr habt alle dazu beigetragen, dass ich eine wunderschöne, erlebnisreiche Sportwoche in äusserst angenehmer Umgebung und Gesellschaft verbringen durfte.

Patrick H.

Sonntag, 28. Oktober 2018

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